Ausflug zur Synagoge am Lappenberg

Eine Geschichtsstunde mit Frau Pelzner und Herrn Scheithauer

Hildesheim hat eine sehr lange Geschichte...

Schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts haben zahlreiche Juden in Hildesheim gelebt, mehr als 1.000 Personen. Nach einem damaligen Bericht wurden die Juden Hildesheims 1258 aus der Stadt vertrieben.

Im 14. Jahrhundert jedoch siedelten sie sich wieder an und bildeten eine Gemeinde. Als es in den Pestjahren von 1348-1349 auch in Hildesheim wieder zu Verfolgungen kam, man nahm damals an, dass die Juden an der Pestwelle Schuld waren. Die Juden hatten damals schon den Ruf, dass sie viel Geld besäßen. Die Stadt Hildesheim war zu dieser Zeit in Geldnot, deswegen wurden die Juden kurzerhand von den Bewohnern ausgebeutet. Sämtliche Juden haben damals in der Altstadt, in der heutigen „Judenstraße“ gewohnt. Das im 14.Jahrhundert errichtete sogenannte „Tempelhaus“ soll den Juden Hildesheims als gottesdienstliches Zentrum gedient haben. Ein jüdischer Friedhof befand sich außerhalb des damaligen Siedlungsbereiches. Um uns die Geschichte zu Zeiten von Nationalsozialismus und Judenhass näher zu bringen und uns zu zeigen, dass die Spuren des Antisemitismus noch heute sichtbar sind besuchten wir, die Klasse 9c, das Mahnmal für die Synagoge am Lappenberg. Jeden Tag gehen wir an diesem Mahnmal vorbei, ohne es wirklich zu beachten. Täglich sehen wir einen mit Davidstern verzierten Würfel, umringt von Mauerresten. Im Alltagsstress geht er fast unter. Doch heute, als wir uns die Zeit nahmen, seine Bedeutung zu ergründen, erfuhren wir etwas mehr über ihn. Das Mahnmal steht inmitten zweier Straßen, umringt von Häusern und erinnert an die Zerstörung vom 9. November 1938. In dieser, auch „Reichspogromnacht“ genannten Nacht, sind auf Befehl von oberster Stelle Synagogen im ganz Deutschland zerstört worden, gefolgt von Verhaftungen und erneuten Plünderungen jüdischer Geschäfte. Trotz des Brandes und dem Befehl die umliegenden Häuser vorm Verbrennen zu schützen, konnte die Fassade dem Feuer teilweise standhalten. Heute steht auf dieser teils erhaltenen Fassade ein ca 2 m breiter Würfel. Jede der Würfelseiten zeigt einen anderen Teil jüdischer Geschichte und Symbolik. So hängen an jeder Seite Davidsterne, in deren unterer Spitze jeweils ein Wasserspeier zum Vorschein kommt. Das Trinkwasser, welches aus dem Speier kommt, steht für Wasser als Quelle des Lebens und die Hoffnung. Außerdem zieren viele Symbole des Krieges, wie Soldaten und Totenschädel das Mahnmal. Auf der Oberseite des Würfels ist eine Kopie der Stadt Jerusalem angebracht worden. Getragen wird sie von vier bronzenen Löwen, die als Wappentier des Stammes Juda die Sehnsucht nach Jerusalem symbolisieren sollen. Letztendlich soll das Mahnmal aber auch daran erinnern, dass das Judentum selbst im Untergang seinen Glauben nicht verloren hat. Daran konnten auch die Nationalsozialisten mit ihrem Judenhass und ihren grausamen Taten nichts ändern. Wenn wir jetzt an dem Mahnmal vorbei gehen, müssen wir immer wieder an den Nationalsozialismus zu Zeiten Hitlers und seine bis heute sichtbaren Folgen denken. Jetzt ist es nicht mehr ein überdimensionaler verzierter Würfel, sondern ein Mahnmal, dass uns zum Denken anregt.